Geschafft
Category:LaufenNach dem DNF in 2023 war es für mich klar, ich muss es in 2024 noch einmal versuchen.
Das Training soll intensiver werden, deshalb habe ich bei TWO Peaks Endurance einen Trainingsplan für den ZUT für Ambitionierte gekauft.
Der Trainingsplan hatte es in sich, mit 6 Trainingseinheiten in der Woche über 16 Wochen, war eine echte Herausforderung, private und geschäftliche Termine mussten berücksichtigt werden.
Da ich es wirklich wissen wollte habe ich 12 Wochen vor dem Zutritt Trainingsbeginn noch ein VO2Max Training über 12 Wochen durchgeführt, in Summe war das gesamte Training über 28 Wochen.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Karin, meine Frau, die immer mit eingebunden war, es ist einiges an Hausarbeit mehr an ihr hängengeblieben, sie musste die privaten Termine mit dem Trainingsplan abstimmen und im Auge behalten und sie hat auch immer darauf geachtet, das meine Ernährung entsprechend der Belastungen ausgelegt war.Nach den ersten Wochen hatte ich schon ein sehr gutes Gefühl, ich merkte, wie meine Kondition permanent besser wurde, ich konnte von Woche zu Woche im niedrigen HF-Bereich immer schneller laufen.
Was hier in der Stuttgarter Region etwas schwierig ist, sind die langen steilen Bergeinheiten, wir musste ich improvisieren und die steilen kurzen Anstiege mehrmals hoch und wieder runter laufen, hatte für das Downhill Training einen positiven Effekt.
Mein Plan war, auch 2-3 mal in die Alpen zu fahren, um auch in der Höhe etwas zu trainieren, was aber bei der Wetterlage leider nicht funktionierte.
Je näher der Wettkampftag kam um so mehr stieg die Nervosität, durch Zufall habe ich vom Mountainman in Nesselwang erfahren, der 3 Wochen vor dem ZUT stattgefunden hat.
Da ich an diesem Wochenende sowieso eine lange Trainingseinheit auf dem Trainingsplan hatte, habe ich mich kurzfristig beim Mountainman für die 33 km Strecke angemeldet und mein Training unter Wettkampfbedingungen durchgeführt, hat super spaß gemacht, genau das habe ich gebraucht.
Aus den Fehlern vom letzten Jahr habe ich gelernt und hab mir ein Hotel von Freitag auf Sonntag gebucht, so dass ich mich am Freitag nach Abholung der Startunterlagen noch einige Stunden hinlegen konnte.
Um 21.00 Uhr war ich am Startgelände, der Start wurde auf Wunsch der Polizei bzgl. des direkt ans Startgelände angrenzende Public Viewing der Fußball EM auf 22.15 Uhr verlegt.
Die Stimmung in Garmisch beim Start war GIGANTISCH mit Gänsehaut-Garantie.
Es lief sehr gut an, ich musste mich etwas zurückhalten, um die HF nicht schon am Anfang hoch zu treiben.
Bis zur ersten VP war ich schnell unterwegs, auf die Cutoff Zeit hatte ich schon 1.30h gut, ein schönes Polster, das am Ende der Strecke gut tut.
Das Wetter in der Nacht war hervorragend, nicht zu kalt, trocken und eine klare Sicht, besser geht es nicht.
Am höchsten Punkt der Strecke hat der Sonnenaufgang begonnen, eine tolle Stimmung.
Die Müdigkeit hielt sich in Grenzen, es lief erstaunlich gut, die sehr steilen Anstiege haben viel Kraft gekostet, ich merkte, das die Muskeln nicht mehr ganz so frisch waren.
An der VP4 hat mein Kopf angefangen, an den Abbruch vom letzten Jahr zu denken, auf diesem Abschnitt zum Scharniz-Joch hat es mir 2023 die Bronchen zugezogen und ich bekam schlecht Luft, diese Gedanke ging mir die ganze Zeit durch den Kopf.
Als ich an der Abbruchstelle vorbei war, waren die Gedanken wie verflogen, es lief perfekt, natürlich extrem anstrengend. Vom Scharnier-Joch ging es sehr steil teilweise durch Schneefelder und Matsch viele Höhenmeter nach unten, bis man die VP5 erreichte.
Bei VP5 war der Medical Check, der problemlos bestanden wurde und es dann immer leicht Bergab nach Mittenwald zur VP6 ging.
Von der VP6 ging es wieder den Berg nach oben, an einer steilen Serpentinenstelle hatte ich das Gefühl, das mir jemand den Stecker gezogen hat, die HF war Normal, aber ich hatte ein ganz komisches Gefühl und bin im Schleichgang weiter nach oben gegangen.
An VP7 Schloss Elmau war eine super Stimmung, die Läufer*innen wurden mit Glocken, Hupen und lauten Zurufen begrüßt, das gibt einem wieder einen Schub.
Zur VP8 musst ich erst einmal Steinchen aus meinen Schuhen holen und eine große Blase am Fußballen versorgen.
Von der VP8 in Richtung VP9 ging es Extremist STEIL den Berg nach oben, auf 5 km waren 750 Höhenmeter zu überwinden, es ging über Wurzeln, Baumstämme und matschige Stellen immer nach oben.
Es zog dichter Nebel in den Wald, was einen vermuten lies, wie es oben am Berg aussehen wird.
Man hörte schon die Zuschauer oben am Ausstieg des Steigs, da muss eine MEGA Party steigen, laute Musik, Tröten, Glocken, Jubelrufe, etc..
Ein unbeschreibliches Gefühl, wie die Leute da oben, bei niedrigsten Wetterbedingungen, den ganzen Tag die Läufer*innen angefeuert haben.
Als wir aus dem Steig raus sind, kam eine Meldung vom Rennleiter, das aufgrund von dichtem Nebel und eintretender Dunkelheit die VP9 nicht mehr angelaufen wird, wir wurden direkt zur VP10 umgeleitet, durch diese Umleitung wurde die Strecke um ca. 8 km gekürzt.
Ab jetzt ging es größtenteils nur noch Bergab, was zu diesem Zeitpunkt nicht mehr einfach war, die vordere Oberschenkelmuskulatur hat zu gemacht und war total verkrampft, ich konnte nur noch sehr langsam den Bergab laufen.
Ab VP10 hat es angefangen zu schütten, es hat nicht geregnet, es tatsächlich wie aus Eimern geschüttet, was mir dann auch egal war, denn Nass ist Nass.
Im Sturzbach ging es Bergab nach Garmisch, dem Ziel näher kommend haben sich meine Freudentränen mit dem Regen vermischt und es nicht aufgefallen.
Überglücklich und total erschöpft bin ich durchs Ziel gelaufen, mit einer Zeit unter 24h war ich auch zufrieden.
Auf der Strecke kam irgendwann der Gedanke … da mache ich nie wieder, wenn ich es geschafft habe.
Aber was soll ich sagen, einige Nächte darüber geschlafen und schon keinen wieder so komische Gedanken durch den Kopf, es doch wieder zu machen.
Zumal der Veranstalter verkündet hat, in 2025 einen 100 Meilen Lauf mit aufzunehmen, das sind 160 km.
Für mich noch nicht die richtige Distanz für 2025, da ich in 2025 einen selbst organisierten Spendenlauf über ca. 400 km machen möchte, da passt der 100 Meilen Lauf nicht in die Planung.
Ich berichte, wie ich mich für 2025 entschieden habe und was auf meinem Rennkalender so alles steht.
Für 2024 ist noch der Nebelhornlauf, der 12h Spendenlauf für das Kinder- und Jugendhospiz und der Megamarsch Stuttgart auf dem Programm.